
Kein Fortschritt: Der Entwurf des Rahmenkonzepts „Gute Ganztagsbildung und -betreuung in gemeinsamer Verantwortung“ ist zu unverbindlich. Die erneute Zeitverschiebung ist nicht nachvollziehbar
Am Samstag, den 23. November 2024, haben Bildungsministerin Karin Prien und Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke im Rahmen der Landeskonferenz „Guten Ganztag ausbauen – Gemeinsam Qualität weiterentwickeln“ die Eckpunkte für ein Rahmenkonzept vorgestellt. Diese Eckpunkte skizzieren, wie der Ganztag ab 2026 in Schleswig-Holstein gestaltet werden soll. Die Verbände aus Wohlfahrt, Kultureller Bildung, Sport, Jugendverbandsarbeit sowie Kinderschutz begrüßen die teilweise hochgesteckt formulierten Ziele aber reagieren mit Unverständnis, wie unverbindlich und wenig konkret der Weg dahin aufgezeigt wird. Der konkrete Ausgestaltungsprozess wird erneut aufgeschoben
Die Landeskonferenz hat gezeigt, dass der grundsätzliche Streit über die Kostenverantwortung zwischen Land und Kommunen alle konstruktiven Debatten um die inhaltliche Ausgestaltung der ganztägigen Förderung von Grundschulkindern blockiert. Die Verbände wünschen sich, dass Land und Kommunen den Ganztag wieder als gemeinsame Aufgabe wahrnehmen, sich ihrer Verantwortung stellen und sich auf die Chancen fokussieren. Denn ein vom Kind aus konzipierter Ganztag trägt zur Lösung von gesellschaftlichen Großproblemen wie der Bildungsungerechtigkeit und dem Fachkräftemangel bei. Die formulierten Ziele müssen konkretisiert und mit Inhalten gefüllt sowie begleitend die Kosten für Investitionen und den laufenden Betrieb transparent zukunftsweisend kalkuliert werden.
Den Verbänden ist bewusst, dass es bis 2026 keine landesweit verbindliche Lösung mit von den Kindern aus gedachten Qualitätsstandards für einen vielfältigen Ganztag in Schleswig-Holstein mehr geben kann, obwohl sich viele der Verbände seit Jahren dafür einsetzen. Umso mehr ist die Erwartungshaltung, dass ein konkreter “Masterplan Ganztag” für die nächsten zehn Jahre entwickelt wird. In diesem müssen pädagogische Ziele, Anforderungen an Räume, Personalschlüssel und Qualifikationen der Mitarbeitenden ebenso enthalten sein, wie konkrete Rahmenbedingungen für die Kooperationen zwischen Schulen, Durchführungsträgern und weiteren außerschulischen Akteuren wie beispielsweise Sportvereinen, Jugendfeuerwehren oder Kinderchören. Die Ergebnisse der vom Bildungsministerium im letzten Winter organisierten Regionalkonferenzen hätten eine gute Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung eines „Masterplans Ganztag” in Schleswig-Holstein geboten.
Ab 2026 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die „ganztägige Förderung von Grundschulkindern“ im Sinne des Sozialgesetzbuches. Dieser ist 2021 von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden. Seither warten die Verbände aus den Bereichen Wohlfahrt, Kulturelle Bildung, Sport, Jugendverbandsarbeit und Kinderschutz ebenso wie die Träger, die Ganztag schon heute organisieren, auf ein schlüssiges Konzept des Landes Schleswig-Holstein, wie es die ganztägige Förderung von Grundschulkindern ab 2026 gemeinsam mit den Kommunen regeln und organisieren möchte. Mitglieder der informellen Austauschrunde betonen, dass sie vielfältige Lösungsvorschläge für landesweit geltende Qualitätsstandards und Gelingensbedingungen formuliert haben. Die damit verbundenen Erwartungen und Hoffnungen werden von dem präsentierten Rahmenkonzeptentwurf nicht erfüllt. Dennoch sind die Verbände weiterhin bereit, ihre Expertise und sektorübergreifenden Perspektiven und Kompetenzen bei der Präzisierung des vorliegenden Rahmenkonzeptes und der Entwicklung einer zukunftsweisenden Planung einzubringen.
Der Text als pdf.
Unterstützende Verbände:
Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V.
Landessportverband Schleswig-Holstein e.V.
Landesjugendring Schleswig-Holstein e.V.
Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Caritas im Norden
Diakonie Schleswig-Holstein
Der Paritätische Schleswig-Holstein
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Kulturpolitische Gesellschaft e. V. Landesgruppe Schleswig-Holstein
Landesmusikrat Schleswig-Holstein e.V.
Landesverband der Musikschulen Schleswig-Holstein e.V.
LAG Soziokultur Schleswig-Holstein e.V.
IVBGS-Lübeck e.V.
Stiftung Drachensee
Verein für Jugend und Kulturarbeit im Kreis Segeberg e. V. (VJKA)
Ansprechpersonen bei den unterzeichnenden Organisationen
LKJ SH e.V.
Dr. Christian Schmidt-Rost, Geschäftsführung
Kontakt: schmidt-rost[a]lkj-sh.de
Telefon: 04331-13494 15
Landessportverband Schleswig-Holstein e.V.
Doris Birkenbach, Vizepräsidentin
Landesjugendring Schleswig-Holstein e.V.
Jochen Wilms, Vorsitzender
Landesmusikrat Schleswig-Holstein e.V.
Hartmut Schröder, Geschäftsführung
Teelfon: +49 431 98658 11
E-Mail: schroeder@landesmusikrat.de
Landesverband der Musikschulen Schleswig-Holstein e.V.
Dr. Rhea Richter, Geschäftsführung
LAG Soziokultur e.V.
Mieke Bohl, Geschäftsführung
Der Paritätische Schleswig-Holstein e.V.
Murat Baydas, Referent Jugendhilfe
Telefon: 0431 560241
E-Mail: baydas@paritaet-sh.de
Caritas im Norden
Kevin Gelhaus, Referat Jugendhilfe
Telefon: 0431 5902-14
E-Mail: kevin.gelhaus@caritas-im-norden.de
IVBGS-Lübeck e.V.
Timur Aytekin, Vorsitzender